Der FC Bayern prüft den Einstieg ins eSport-Geschäft
Lange Zeit galt der FC Bayern als eSport-Gegner, allen voran Präsident Uli Hoeneß. Doch wie es aussieht gibt es ein Umdenken beim deutschen Rekordmeister. Klub-Boss Karl-Heinz-Rummenigge hat vergangene Woche bestätigt, dass sich die Münchner intensiv mit einem Einstieg ins eSport-Geschäft beschäftigen. Im Vordergrund dürfte dabei allen voran ein Engagement im eFootball-Bereich stehen.
Der FC Bayern gehört zu den wenigen deutschen Fussball-Klubs aus der 1. Bundesliga, die das Thema eSport bis dato unbeachtet lassen. Neben den Münchnern sind auch Borussia Dortmund, die TSG Hoffenheim und der SC Freiburg nicht in der eSport-Szene aktiv. Zumindest bei den Bayern könnte sich dies jedoch bald ändern, Vorstands-Chef Karl-Heinz-Rummenigge hat nun angedeutet, dass der FCB einen Einstieg ins eSport-Geschäft prüft. Wer Rummenigge kennt, weiß dass sich dieser mit öffentlichen Aussagen eher zurückhält und es wohl nicht mehr allzu lange dauert, bis die Bayern diesbezüglich etwas Konkretes präsentieren werden.
Rummenigge: eSports ist aus wirtschaftlicher Sicht sehr interessant
Noch vor wenigen Monaten sah es nicht so aus, als würden die Bayern das Thema eSport ernst nehmen. Präsident Uli Hoeneß ist ein bekennender eSports-Gegner und schloss ein Engagement der Münchner kategorisch aus. Doch Hoeneß scheint mit seiner Meinung, dass eSport „Totaler Schwachsinn sei“ offensichtlich nicht mehr tonangebend zu sein. Im Rahmen der Fachkonferenz SPOBIS in Düsseldorf vergangene Woche äußerte sich Vorstands-Chef Karl-Heinz Rummenigge wie folgt zu diesem Thema: „Wir waren ursprünglich nicht dafür, weil uns diese Ballerspiele nicht so gefallen haben. Wir haben mittlerweile aber eine offensivere Haltung, da das Thema insbesondere aus wirtschaftlicher Sicht interessant werden könnte.“
Laut Rummenigge hat man „hinter den Kulissen“ bereits eine Analyse vorgenommen, welche man in Kürze innerhalb des Vorstands diskutieren wird. Ob und welche Schlüsse man daraus zieht, ist laut Rummenigge jedoch noch offen.
Neben Rummenigge gelten auch Finanzchef Jan-Christian Dreeßen, Andreas Jung (Marketing) und Jörg Wacker (Strategie und Internationalisierung) als eSports-Befürworter. Zudem verfügen die Bayern mit Wacker über eine gewisse Nähe zu eSport-Szene. Wacker war jahrelang Sport1-Geschäftsführer – jener Sender, der gerade erst mit ESPORTS1 einen eigenen eSport-Pay-TV-Sender eröffnet hat. Für viele ist es nur eine Frage der Zeit bis auch große TV-Sender wie die ARD das Thema eSports für sich entdecken.
Auch mit Blick auf den Aufsichtsrat scheint es durchaus eSport-Befürworter zu geben, denn mit Timotheus Höttges (Deutsche Telekom) und Herbert Diess (Volkswagen) sitzen zwei Top-Manager im Bayern-Aufsichtsrat, deren Unternehmen längst als eSport-Sponsoren aktiv sind.
eFootball als Einstiegstor für den FC Bayern
Anders als der FC Schalke 04, der als einer der ersten deutschen Fussball-Klubs das Thema eSports professionell angegangen ist, wird man sich in München zu Beginn sicherlich primär auf den eFootball-Bereich konzentrieren und dort vermutlich wiederrum auf den beliebten Spiele-Titel FIFA. Schalke hingegen ist sowohl in Sachen FIFA, PES aber auch bei League of Legends aktiv. Auch Eintracht Frankfurt betreibt fußball-fremde Disziplinen.
Ein denkbarer Schritt wäre, dass die Bayern kommende Saison bei der offiziellen „FIFA 20“-Meisterschaft von Deutscher Fußball-Liga (DFL) und Electronic Arts antreten in der Virtuellen Bundesliga antreten. Die Tabelle der Virtual Bundesliga Club Championship wird derzeit vom SV Werder Bremen und VfB Stuttgart angeführt.
Den „rechtlichen Rahmen“ für einen eSport-Einstieg hat man bereits geschaffen, im Mai wurde die Tochterfirma FCB Digital & Media Lab GmbH gegründet, in der bereits alle digitalen Plattformen sowie die IT gebündelt sind. Das Unternehmen hat seinen Sitz direkt auf dem Vereinsgelände an der Säbener Straße in München und würde sich ideal für das Thema eSports eignen.
Zudem gib es auch bereits erste Erfahrungen beim FC Bayern in Sachen eSports. Mit den FC Bayern Ballers Gaming mischt man bereits bei „NBA 2K“-Turnieren mit. Der Basketball-Betrieb ist allerdings beim eingetragenen Verein angesiedelt, nicht in der Lizenzspielerabteilung der Fussballer.